Isabella McNicol

Grüne Niddatal

Kinder und Frauen

Gewaltschutz ist Gesellschaftsschutz 

Ob mit Corona oder ohne, Frauen- (dazu zählen nach meinem Verständnis, alle die sich so definieren)  und Kinderrechte gehören noch mehr gestärkt! An aller erster Stelle steht für mich Schutz vor Gewalt, direkt gefolgt von Gleichberechtigung und Gleichbezahlung.


Schutz vor häuslicher Gewalt ist gerade jetzt wichtiger denn je  (auch für Männer, denn auch Männer können Opfer werden). Schutz vor häuslicher Gewalt ist Gesellschaftsschutz! Es gehört aber auch der Schutz von Minderheiten wie z.B. LGBTQ, Ethnische Minderheiten etc. mit hinein. Denn was jetzt erst die letzten Jahre so richtig offensichtlich wird, mit dem aufkeimendem Populismus, der Fremdenfeindlichkeit und dem strukturellen Rassismus: wir haben das Dritte Reich nie wirklich überwunden und mit ihm auch nicht den Hass gegen Fremdes“ und „Anderes“. Wir haben die Verbrechen vor allem gegen Juden, aber auch gegen Menschen mit Behinderungen, gegen psychischkranke Menschen, so wie jeglichen Oppositionellen, nur oberflächlich aufgearbeitet. Die Nazi-Ideologie hat vor allem in Familien, aber auch in gesellschaftlichen Strukturen überlebt, nicht zuletzt durch die spartanischen Erziehungsmethoden von Johanna Haarer, die gezielt Bindung unterbindet. Deren Methoden mir als junger Mutter heute noch punktuell als Goldstandard der Kindererziehung begegnen und mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. 


Beziehungsgestörte Menschen sind gewaltbereiter und erhöhen das Risiko für Vernachlässigung und Kindesmisshandlung, deshalb muss Prävention mit der Erziehung beginnen und Eltern nicht nur durch Jugendämter „kontrolliert“ werden. Erziehung und Rollenbilder gehören schon in der Schule thematisiert und sollten zum Beispiel bei älteren Schülern Teil von Sexualkunde sein, wo vielleicht auch Hilfsangebote durch Institutionen und Hebammen erläutert werden, da besonders junge Eltern ein erhöhtes Risiko für häusliche Gewalt bergen, wenn auch nicht ausschließlich. Aber auch staatlicher Opferschutz gehört gestärkt und Menschen- und Rollenbilder bei Behörden und Justiz gehören verändert. 


Opfer provozieren kein gewalttätiges Handeln und haben keine Mitschuld. Kinder bei Kindesmisshandlung schon mal überhaupt nicht, denn sie sind die Lernenden und auf Schutz und Fürsorge angewiesen. Aber die Eltern brauchen an einigen Stellen trotzdem Hilfe, da beziehungsgestörte Menschen häufiger gewalttätig sind und die eingangs erwähnte Johanna Haarer hat dafür gesorgt, dass ein großer Teil der Gesellschaft beziehungsgestört und dysfunktional ist. Der strukturelle Rassismus ist an dieser Stelle eng verwoben mit veralteten und sexistischen Rollenbildern, weshalb es für mich zusammengehört, beides zu bekämpfen. Strafen für Täter sind zu gering wenn man bedenkt, dass gerade Gewalt an Kindern zukünftige Generationen genauso schädigt wie Betroffenen. Die Ressourcen sind zu knapp, es gibt auch nicht genug Gefängnisse für alle Straftäter, wenn man der Frankfurter Rundschau Glauben schenkt, erlebt etwa jede 3. Frau mindestens 1x im Leben sexuelle oder physische Gewalt. Das sind bei rund 41 Millionen Frauen in Deutschland etwa 13 Millionen Frauen. Laut Polizei sind etwa 5-10% aller Eltern häufiger gewalttätig gegen ihre Kinder. So viele Gefängnisse hat Deutschland gar nicht, vor allem wenn man davon ausgeht, dass Dunkelziffern möglicherweise höher sind. 


Hier gehören vernünftige Konzepte für Jugendämter implementiert, die nicht willkürlich sind, sondern Sozial- und Entwicklungsforschungen zugrunde liegen - und mehr Personal. Prävention und Täterprogramme sind hier die Stichworte, Bildung und ein funktionierendes Netzwerk sind das wichtigste. Kinder sind unsere Zukunft. Wenn ich mir die gebrochene Generation von Kriegskindern angucke, also die Generation unserer Eltern und Großeltern schüttelt es mich. Um so mehr wühlt mich der Gedanke auf wie viele Kinder jetzt zu Corona-Zeiten Gewalt erfahren, das sind unsere Kinder, unsere Zukunft. Das System muss sich auch hier ganz dringend ändern und vor allem die Kultur der Rechtsprechung, nicht nur die Gesetze. Die Kinder sind uns Eltern schutzlos ausgesetzt und ihr Überleben ist von uns und der richtigen Reaktion auf ihre Bedürfnisse abhängig. Es starben schon zu viele Babys, Kleinkinder und Kinder an Misshandlung und Vernachlässigung. 

Wir müssen viel entschiedener werden!


> Kinderrechte: 

Gewaltfreie Erziehung ist ein Grundrecht!

- Kinderschutz ist Gesellschaftsschutz- deshalb mehr Personal und Geld für Jugendämter!

- Schulungen für Jugendämter und Kinderschutz Beteiligte (in neuesten Forschungen zum Kinderschutz und der Kindesentwicklung um Kinder wirklich adäquat schützen zu können und Entscheidungen zum Wohle der einzelnen Kinder treffen zu können) 

- mehr Familienhebammen 

-Ausbau an niederschwelligen Präventionsprogrammen für gefährdete Familien

- mehr Bildung und Weiterbildungsmöglichkeiten für die gesamte Bevölkerung zur Kindesentwicklung und Kinderbedürfnissen 


> Opferrechte und Schutz stärken und ausbauen

- spezielle Schulungen für Justiz und Sachbearbeiter im rücksichtsvollen Umgang mit traumatisierten Menschen um „battered by law“ also Misshandlung durch den Rechtsapperat zu vermeiden

- Datenbanken für Gefährder, nicht nur Terroristen, sondern auch Kinderschänder und gewalttätige Extremisten (egal welcher politischen Richtung)

- mehr Präventionsprogramme z.B. wie Kein Täter werden

- bessere Bundesweite Finanzierung von Opfer- und Präventionsprogrammen


> Frauenrechte

- Aktiv gegen Frauenhass (Misogynie)

- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit in allen Branchen

- 50% Frauenquote für Börsenunternehmen

- Flexible Vollzeit für Erziehungsberechtigte Eltern

- Mehr Sicherheit in der Öffentlichkeit

- Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper

- Steuerentlastung von Familien

- Bundesfinanzierung von Frauenhäusern

> Langfristige gesellschaftliche und strukturelle Veränderungen

- Strukturellen Rassismus und strukturelle Frauenfeindlichkeit gezielt bekämpfen

- Frauenrechte, Frauenbilder und Gleichberechtigung schon in der Schule vermitteln

- Kindererziehung und Kinderpflege in den Lehrplan aller Schulformen aufnehmen, gerne auch im Zusammenhang mit der Geschichte und Johanna Haarer! -um Überforderung von jungen Eltern und Gewalt in der Erziehung entgegen zu wirken 

Isabella McNicol, Stand März 2021

Diese Website verwendet Cookies. Bitte lesen Sie unsere Datenschutzerklärung für Details.

OK